, Duisburg

KLÖCKNER & CO SE MIT RÜCKLÄUFIGEM ERGEBNIS IN DEN ERSTEN NEUN MONATEN 2015

  • Umsatz trotz niedrigerer Preise und Mengen durch positive Währungseffekte um 1,2 % auf 5,0 Mrd. € gestiegen
  • Rohertragsmarge aufgrund rückläufiger Stahlpreise bei 18,9 % nach 19,3 % im Vorjahreszeitraum
  • EBITDA von 22 Mio. € zusätzlich belastet durch Restrukturierungsaufwendungen von 54 Mio. €; EBITDA vor Restrukturierungsaufwendungen entsprechend bei 76 Mio. €
  • Positiver Free Cashflow von 42 Mio. € nach –184 Mio. € im Vorjahreszeitraum
  • Erhebliche Fortschritte bei der digitalen Transformation erzielt durch Einführung der Kontraktplattform in Deutschland und den USA, Einstieg in das attraktive Online-Geschäft mit Handwerkern und Privatkunden in Deutschland und Beteiligung an Industrie 4.0-Projekt zur automatischen Stahlbestellung durch Produktionsmaschinen
  • Ausbau des Geschäfts mit höherwertigen Produkten und Dienstleistungen weiter vorangetrieben durch Eintritt in das höherwertige Segment der Stahlweiterverarbeitung mit Übernahme von American Fabricators in den USA sowie Initiierung der deutlichen Erweiterung des Angebots von Aluminium-Flachprodukten für Automobilindustrie in Europa
  • EBITDA vor Restrukturierungsaufwendungen im einstelligen Mio.-Euro-Bereich im vierten Quartal und entsprechend bis zu 85 Mio. € im Gesamtjahr 2015 erwartet

In den ersten neun Monaten 2015 stieg der Umsatz trotz rückläufiger Mengen und Preise währungsbedingt um 1,2 % auf 5,0 Mrd. €. Als Folge des Preisrückgangs verringerte sich die Rohertragsmarge auf 18,9 % nach 19,3 % im Vorjahreszeitraum. Entsprechend ging auch das EBITDA vor Restrukturierungsaufwendungen von 158 Mio. € im Vorjahreszeitraum auf 76 Mio. € zurück. Nach Abzug von Einmalaufwendungen für das im Sommer initiierte Restrukturierungsprogramm KCO WIN+ betrug das EBITDA 22 Mio. €. Das Vorsteuerergebnis lag bei –91 Mio. € nach 43 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Nach Berücksichtigung eines Steuerertrags von 5 Mio. € ergab sich ein Konzernverlust von 85 Mio. €. Das Ergebnis je Aktie betrug entsprechend –0,84 € nach 0,26 € im Vorjahreszeitraum.

Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender der Klöckner & Co SE: „Den sich erneut verschlechternden Marktbedingungen begegnen wir durch die schnelle Umsetzung der im Sommer eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen im Rahmen des erweiterten Programms KCO WIN+. Die Maßnahmen befinden sich voll im Zeitplan und werden bereits im kommenden Jahr einen wichtigen Beitrag zur erwarteten Rückkehr in die schwarzen Zahlen leisten.“

Marktbedingte Ergebnisbelastungen in beiden Segmenten
Der Umsatz im Europa-Segment ging – trotz des positiven Wechselkurseinflusses – insbesondere aufgrund des niedrigeren Preisniveaus um 2,0 % auf 3,1 Mrd. € zurück. Das EBITDA vor Restrukturierungsaufwendungen betrug 57 Mio. € nach 91 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Zu Ergebnisbelastungen kam es insbesondere durch den Preisdruck in der Schweiz infolge der Aufwertung des Franken zu Beginn des Jahres sowie die sehr schwache Geschäftslage in Frankreich und Großbritannien im gesamten Berichtszeitraum.

Im Americas-Segment stieg der Umsatz hingegen um 6,9 % auf 1,9 Mrd. €. Das niedrigere Preisniveau und die rückläufigen Mengen wurden durch den gestiegenen US-Dollar/€-Kurs überkompensiert. Das EBITDA sank auf 34 Mio. € nach 80 Mio. € im Vorjahreszeitraum. Ergebnisbelastend wirkten vor allem die in Folge des Importdrucks und einbrechender Schrottnotierungen rückläufigen Stahlpreise. Einen zusätzlichen negativen Ergebniseffekt hatte die schleppende Nachfrage in Erwartung weiter fallender Preise.

Digitalisierung ermöglicht Erschließung neuer Geschäftsfelder
Die Digitalisierung von Klöckner & Co wird weiter mit großem Elan vorangetrieben. Dies zeigt sich u.a. bei dem Rollout der Kontraktplattform, über die Kunden online alle relevanten Informationen zum Status ihrer Kontrakte einsehen und Produktabrufe tätigen können. Nachdem sich Klöckner & Co in Deutschland mit Hilfe der Kontraktplattform bereits mit rund 250 Kunden digital vernetzt hat, verlief auch die Einführung in den USA sehr erfolgreich. Bereits nach kurzer Zeit wurden Umsätze von über einer Million US-Dollar über die neue Lösung generiert.

Im September ist Klöckner & Co über eine Kooperation mit dem Berliner Online-Fachhändler Contorion in das attraktive Geschäft mit Handwerkern und Privatkunden über das Internet in Deutschland eingestiegen. Für die passgenaue Belieferung dieses Kundensegmentes wurde am Standort in Frechen eine spezielle Bearbeitungs- und Versandinfrastruktur aufgebaut. Die Erweiterung des über Contorion angebotenen Artikelsortiments sowie die Erschließung weiterer Internet-Vertriebskanäle im Rahmen einer Multi-Channel-Strategie sind in Planung.

Durch die Beteiligung am AXOOM-Software-Projekt des Hightech-Unternehmens Trumpf steigt Klöckner & Co nun auch in das Geschäft mit der Industrie 4.0 ein. Hierfür wurde das Klöckner & Co-Kontraktportal bereits in die Benutzeroberfläche von AXOOM integriert. Die Software soll zukünftig einen komplett automatisierten Prozess der Bedarfsermittlung, Bestellung und Lieferung u.a. von Stahl für Produktionsmaschinen ermöglichen. Die neue Lösung wird in dieser bzw. der kommenden Woche auf den Branchenmessen Blechexpo in Stuttgart und Fabtech in Chicago vorgestellt. Die Markteinführung ist für April 2016 vorgesehen.

Gisbert Rühl: „Die Kooperationen mit Contorion und Trumpf sind ein erfreulicher Beleg dafür, dass wir mit unserer hohen digitalen Kompetenz bei branchenübergreifenden Projekten im Onlinehandel und der Industrie 4.0 mittlerweile der bevorzugte Partner aus der Stahlindustrie sind.“

Wachstum im höhermargigen Geschäft
Spürbar weiter vorangekommen ist Klöckner & Co beim Ausbau des Geschäfts mit höherwertigen Produkten und Services. Sowohl durch internes als auch externes Wachstum soll der Umsatzanteil dieses Bereichs von 34 % im vergangenen Geschäftsjahr auf 45 % im Jahr 2017 gesteigert werden.

Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg war die Übernahme des Stahlverarbeiters American Fabricators in Nashville, Tennessee/USA zu Beginn des vierten Quartals. Damit steigt Klöckner & Co nach dem deutlichen Ausbau der Service-Center-Aktivitäten in den USA nun in das höherwertige Segment der Stahlweiterverarbeitung ein. American Fabricators ist auf die fachgerechte Fertigung von komplexen Stahlteilen für Kunden aus einer Vielzahl verschiedener Industrien spezialisiert. Mit rund 150 Mitarbeitern erzielt das hochprofitable Unternehmen einen jährlichen Umsatz von rund 30 Mio. US-Dollar.

Zudem wurde die Errichtung eines Service Centers zur Verarbeitung von Aluminium-Flachprodukten für die Automobil- und verarbeitende Industrie in Europa am Standort in Bönen/Nordrhein-Westfalen beschlossen. Damit investiert Klöckner & Co über seine Tochtergesellschaft Becker Stahl-Service einen niedrigen bis mittleren zweistelligen Mio.-Euro-Betrag für den deutlichen Ausbau des Angebots eines der zukunftsträchtigsten Werkstoffe für die Automobilindustrie. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2017 geplant.

Gisbert Rühl: „Die aktuelle Geschäftsentwicklung zeigt, dass wir unseren Umsatzanteil mit höherwertigen Produkten und Services weiter ausbauen müssen, um den Ergebniseinfluss von Stahlpreisschwankungen zu reduzieren. Hierfür sind der Erwerb von American Fabricators und der Ausbau des Aluminium-Geschäfts zwei wichtige Schritte.“

Ausblick
In Europa geht Klöckner & Co für das Gesamtjahr, insbesondere getrieben durch die Zuwächse in der Automobilindustrie, von einem leichten Anstieg der realen Stahlnachfrage von rund 1 % aus. In den USA kann der Einbruch des Öl- und Gassektors hingegen nicht vollumfänglich von Zuwächsen in anderen Bereichen kompensiert werden, so dass in Summe nun ein Rückgang der realen Stahlnachfrage um rund 2 % erwartet wird.

Zu Beginn des vierten Quartals setzten sich die Belastungen aus rückläufigen Preisen und einer schleppenden Nachfrage fort. Daher wird für das ohnehin traditionell schwache Schlussquartal von einem operativen Ergebnis (EBITDA) vor Restrukturierungsaufwendungen im nur einstelligen Mio.-Euro-Bereich ausgegangen.

Damit wird für das Geschäftsjahr 2015 – nach 76 Mio. € in den ersten neun Monaten – ein operatives Ergebnis (EBITDA) vor Restrukturierungs-aufwendungen von bis zu 85 Mio. € erwartet. Trotz der Ergebnisbelastungen wird mit einem positiven Free Cashflow im Gesamtjahr gerechnet.

Im Geschäftsjahr 2016 wird das operative Ergebnis (EBITDA) auch bei einem lediglich stabilen Marktumfeld voraussichtlich deutlich steigen und damit auch das Konzernergebnis wieder spürbar positiv ausfallen. Zusätzliche positive Impulse könnten sich aus den in den USA und Europa eingeleiteten Antidumping-Maßnahmen vor allem gegen chinesische Exporte ergeben.

Über Klöckner & Co:
Klöckner & Co ist weltweit einer der größten produzentenunabhängigen Stahl- und Metalldistributoren und eines der führenden Stahl-Service-Center-Unternehmen. Über sein Distributions- und Servicenetzwerk von rund 220 Standorten in 15 Ländern bedient der Konzern mehr als 150.000 Kunden. Neben Unternehmen der Bauindustrie sowie des Maschinen- und Anlagenbaus beliefert Klöckner & Co Kunden aus der Automobil- und Chemieindustrie, dem Schiffsbau sowie aus den Bereichen Haushaltsgeräte, Gebrauchsgüter und Energie. Aktuell beschäftigt Klöckner & Co rund 9.700 Mitarbeiter. Der Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von rund 6,5 Mrd. €.

Die Aktien der Klöckner & Co SE sind an der Frankfurter Wertpapierbörse zum Handel im Regulierten Markt mit weiteren Zulassungsfolgepflichten (Prime Standard) zugelassen. Die Klöckner & Co-Aktie ist im MDAX®-Index der Deutschen Börse gelistet.

ISIN: DE000KC01000; WKN: KC0100; Common Code: 025808576.

Ansprechpartner Klöckner & Co SE:
Christian Pokropp – Pressesprecher
Leiter Investor Relations & Corporate Communications
Telefon: +49 (0) 203-307-2050
Fax:       +49 (0) 203-307-5025
E-Mail:   christian.pokropp@kloeckner.com

Christian Pokropp

Head of Corporate Communications

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