KLÖCKNER&CO SE: KOSTEN DEUTLICH GESENKT, ROHERTRAGSMARGE VERBESSERT, DENNOCH ERGEBNIS DER ERSTEN DREI MONATE DURCH KONJUNKTURELL SCHWACHE NACHFRAGE UNTER VORJAHR. EBITDA-ERWARTUNG FÜR DAS ZWEITE QUARTAL BEI 35 BIS 45 MIO. €.
- Absatz um 11,4 % auf 1,6 Mio. t und Umsatz um 16,5 % auf rund 1,6 Mrd. € gesunken
- Rohertrag lag absatz- und preisbedingt mit 303 Mio. € um 11,9 % unter Vorjahr (344 Mio. €), Rohertragsmarge von 17,7 % auf 18,6 % verbessert
- EBITDA durch fehlenden Rohertrag trotz Kostenentlastung von 26 Mio. € mit 29 Mio. € um 35 % unter Vorjahr (44 Mio. €)
- Konzernergebnis bei -16 Mio. € nach -12 Mio. € im Vorjahr
- Ergebnis je Aktie von -0,16 € nach -0,11 € im Vorjahr
- Restrukturierungsprogramm nach vollzogenem Rückzug aus Osteuropa im Wesentlichen abgeschlossen
- Europäisches ABS-Programm frühzeitig verlängert
- EBITDA-Erwartung für Q2 bei 35 bis 45 Mio. €
Alle Angaben beziehen sich auf die ersten drei Monate 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
Duisburg, 8. Mai 2013 – In den ersten drei Monaten war der Absatz bedingt durch die sehr schwache Nachfrage und Portfoliobereinigungen in Europa sowie weniger Arbeitstage in Europa und den USA um 11,4 % rückläufig. Der Umsatz ging aufgrund des niedrigeren Preisniveaus noch stärker um 16,5 % zurück. Der damit einhergehende Rückgang des Rohertrags um 41 Mio. € wurde zum Teil durch einen Kostenabbau von 26 Mio. € kompensiert. Der Rückgang des operativen Ergebnisses (EBITDA) konnte dadurch von 44 Mio. € im Vorjahr auf 29 Mio. € begrenzt werden.
Gisbert Rühl, Vorstandsvorsitzender der Klöckner & Co SE: „Wir setzen nach wie vor alle Hebel in Bewegung, um uns gegen die erneut in Europa eingebrochenen Märkte zu stemmen. Durch erhebliche Kostenentlastungen konnten wir den Rückgang des operativen Ergebnisses auf 29 Mio. € begrenzen. Positiv stimmt uns, dass unsere Restrukturierungsmaßnahmen damit in vollem Umfang greifen und wir dadurch nachhaltig sehr gut aufgestellt sind.“
Absatz, Umsatz und Ergebnis deutlich unter Vorjahr, Restrukturierungsmaßnahmen zeigen spürbaren Effekt
Der Absatz des Konzerns lag in den ersten drei Monaten 2013 mit 1,6 Mio. t um 11,4 % unter dem des Vorjahres (1,9 Mio. t). Bereinigt um das im Rahmen des Restrukturierungsprogramms aufgegebene niedrigmargige Geschäft läge der Rückgang bei 8,1 %.
Im Segment Europa lag der Absatz aufgrund des weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Umfelds, des langen Winters, der Effekte aus den Portfoliobereinigungen sowie einer im Jahresvergleich geringeren Anzahl an Arbeitstagen um 15,8 % unter dem des ersten Quartals 2012. Ohne die Portfoliobereinigungen war der Absatz um 10,1 % rückläufig gegenüber einem Marktrückgang von 14 %.
Im Segment Americas ging der Absatz um 4,8 % gegenüber Vorjahr zurück. Dennoch fiel der Absatzrückgang in den USA mit 3,5 % geringer aus als der des Gesamtmarkts, der bedingt durch die aufgrund der Fiskal- und Budgetprobleme anhaltenden Unsicherheiten um 6,6 % rückläufig war. Bereinigt um den Effekt aus der geringeren Anzahl an Arbeitstagen läge der Absatz in den USA in etwa auf Vorjahresniveau.
Der Umsatz des Konzerns lag in den ersten drei Monaten 2013 bei rund 1,6 Mrd. € und damit um 16,5 % unter Vorjahr. Der Entwicklung von Absatz und Umsatz folgend lag auch der Rohertrag mit 303 Mio. € um 11,9 % erheblich unter dem Vorjahreswert von 344 Mio. €. Teilweise kompensiert wurde der rückläufige Rohertrag durch einen Kostenabbau von 26 Mio. €, wobei 10 Mio. € durch das geringere Absatzvolumen bedingt waren und 16 Mio. € auf das Restrukturierungsprogramm entfallen. Das Restrukturierungsprogramm Klöckner&Co 6.0 lieferte damit bereits im ersten Quartal einen gegenüber dem Vorjahr zusätzlichen EBITDA-Beitrag von 12 Mio. € (16 Mio. € Kostenreduzierung abzüglich 4 Mio. € entgangener Rohertrag von aufgegebenem niedrigmargigen Geschäft). Entsprechend wurde die Rohertragsmarge um fast einen Prozentpunkt von 17,7 % auf 18,6 % gesteigert.
Der Rückgang des EBITDA von 44 Mio. € im Vorjahr auf 29 Mio. € konnte hierdurch begrenzt und das untere Ende des Prognoserahmens von 30 bis 40 Mio. € erreicht werden.
Der Konzernverlust des ersten Quartals des Geschäftsjahres betrug 16 Mio. € (Vorjahr: 12 Mio. € Verlust). Das unverwässerte Ergebnis je Aktie belief sich auf -0,16 €
nach -0,11 € im Vorjahr.
Eigenkapitalausstattung weiterhin sehr solide
Die Bilanzsumme erhöhte sich im Wesentlichen durch den saisonalbedingt höheren Forderungsbestand um 5,1 %. Dadurch verringerte sich die Eigenkapitalquote leicht von 39 % auf 37 %. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten sind saisonalbedingt um
60 Mio. € im Vergleich zum Jahresende auf 482 Mio.€ angestiegen. Das Gearing, also das Verhältnis von Fremd- zu Eigenkapital, wurde mit 35 % auf einem niedrigen Niveau stabilisiert. Die Liquiditätsausstattung ist mit 663 Mio. € weiterhin sehr komfortabel. Auch unsere Finanzierung ist weiterhin solide. Ende April wurde das europäische ABS-Programm mit einem Volumen von 360 Mio. € frühzeitig auf Mai 2016 verlängert.
Restrukturierung im Wesentlichen abgeschlossen
Vor dem Hintergrund der erneut stark nachlassenden Stahlnachfrage in Europa und der unsicheren Aussichten hatte Klöckner&Co das im September 2011 initiierte Restrukturierungsprogramm mehrfach erheblich ausgeweitet. Schwerpunkte der Restrukturierungsmaßnahmen sind neben der Senkung von Verwaltungs- und Vertriebs-Gemeinkosten die Schließung von unrentablen Niederlassungen sowie die Aufgabe niedrigmargiger Geschäftsaktivitäten. Im Zuge dessen wurden seit Programmbeginn im September 2011 bereits 50 Standorte geschlossen bzw. in Osteuropa veräußert und die Anzahl der Beschäftigten wurde um rund 1.600 reduziert. Die noch ausstehende Umsetzung der Maßnahmen in unserer französischen Landesgesellschaft wird, nachdem die rechtlichen Voraussetzungen vorliegen, im zweiten Quartal ebenfalls abgeschlossen.
Insgesamt erwartet Klöckner&Co durch die Restrukturierungsmaßnahmen im laufenden Geschäftsjahr gegenüber dem Vorjahr einen zusätzlichen EBITDA-Beitrag von 60 Mio. € und nochmals 40 Mio. € im Jahr 2014, wovon bereits 12 Mio. € im ersten Quartal 2013 realisiert wurden. Die Anzahl der Mitarbeiter wird im Zuge dessen insgesamt um über 1.800 bzw. 16 % gesenkt und die Anzahl der Niederlassungen von 290 auf ca. 230 reduziert.
Ausblick
Für das zweite Quartal geht Klöckner&Co von einem leichten Anstieg der Nachfrage gegenüber dem Vorquartal aus. Dieser Anstieg basiert jedoch maßgeblich auf den saisonal besseren klimatischen Bedingungen und weniger auf einer generellen Erholung der zugrundeliegenden Nachfrage. Durch die verschärften Konjunktursorgen im Frühjahr in Europa und die ungelösten Fiskal- und Budgetprobleme in den USA wird eine Erholung weitgehend ausbleiben. Entsprechend wird auch der Anstieg des operativen Ergebnisses (EBITDA) moderat ausfallen und in einem Korridor zwischen 35 bis 45 Mio. € erwartet. Wie auch schon im vorangegangenen Quartal wird das inzwischen fast vollständig umgesetzte Restrukturierungsprogramm einen deutlichen Beitrag leisten und so den konjunkturbedingten Absatz- und Ergebnisrückgang abfedern.
Da Klöckner&Co derzeit keine Anzeichen für ein ursprünglich allgemein erwartetes Anziehen der Stahlnachfrage im zweiten Halbjahr sieht, ist ein Erreichen der Prognose von 200 Mio. € EBITDA für das Gesamtjahr 2013 zunehmend unrealistisch.
Gisbert Rühl: „Die Hoffnungen auf die allseits erwartete Konjunkturerholung im zweiten Halbjahr schwinden zusehends. Vor diesem Hintergrund wird auch die Erreichung der EBITDA-Prognose von 200 Mio. € zunehmend unrealistisch. Dennoch sind wir gut aufgestellt, auch ohne Erholung die Profitabilität aus eigener Kraft weiter zu steigern. Dabei helfen wird uns unsere starke Bilanz und unsere solide Finanzierung, die uns dafür den notwendigen Spielraum verleiht.“
Über Klöckner & Co:
Klöckner & Co ist der größte produzentenunabhängige Stahl- und Metalldistributor und eines der führenden Stahl-Service-Center-Unternehmen im Gesamtmarkt Europa und Amerika. Das Kerngeschäft des Klöckner & Co-Konzerns ist die lagerhaltende Distribution von Stahl und Nicht-Eisen-Metallen sowie der Betrieb von Stahl-Service-Centern. Auf Basis seines Distributions- und Servicenetzwerks bedient der Konzern an rund 240 Standorten in 17 Ländern über 160.000 Kunden. Aktuell beschäftigt
Klöckner & Co rund 10.000 Mitarbeiter. Der Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2012 einen Umsatz von rund 7,4 Mrd. €.
Die Aktien der Klöckner & Co SE sind an der Frankfurter Wertpapierbörse zum Handel im Regulierten Markt mit weiteren Zulassungsfolgepflichten (Prime Standard) zugelassen. Die Klöckner & Co-Aktie ist im MDAX®-Index der Deutschen Börse gelistet.
ISIN: DE000KC01000; WKN: KC0100; Common Code: 025808576.
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